380–760 nm Eine Sammlung zum Thema Farbe


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Buch "380-760 nm"

Was gibt Rot plus Grün? Ist Hygiene blau? Was bedeutet S30 C60 Y50? Im Buch «380–760 nm» (Diplomarbeit HGKZ) sind Beobachtungen und Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen des «Spektrums Farbe» versammelt. Visualisierungen erklären oder erstaunen; Zitate, Anekdoten und Rätsel animieren zum Mit- und Weiterdenken. Zahlreiche Hinweise ergänzen es zu einem praktischen Begleiter für visuelle Gestalter. Ein paar Kapiteleindrücke:


Fundstücke

Apotheken-/ Jagdgrün

Apotheke Limmatplatz, 28. März 2002

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Mini und Maxi

Pantoneminimärklein

[Die] Formgrösse [ist] bei farbiger Nachrichtenvermittlung zu berücksichtigen. Denn je kleiner die Ausdehnung, desto schwieriger wird es, den spezifischen Farbwert zu beurteilen. So verliert denn auch jede verkleinerte Abbildung farbiger Objekte an Informationswert, man vergleiche Abbildungen auf Briefmarken mit ihren Vorbildern, und so kann die zu erwartende Farbwirkung grosser Fassadenflächen auch nur ungenügend an kleinen Farbproben ermessen werden.

Kerner/Duroy: Bildsprache 1, 10. Auflage, Don Bosco Verlag

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Gelb im Schatten

Gelb im Schatten

Zu Gelb gehören die Oliv-Farben.

Zwimpfer, Moritz: Farben ordnen, mit Farben spielen, 1997

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Parlate Pantone?

Parlate Pantone?

Die Farbe eines alten Campingtisches, übersetzt in verschiedene «Sprachen»

Schneeweiss ist undefinierbar. Es ist immer soviel Blau an der Farbe von Schnee, was von seiner kristallenen Oberfläche und partiellen Transparenz herrührt, und die Struktur ist der einer Blume so un­ähnlich, dass der Vergleich kaum zulässig ist. Ich gehe davon aus, dass Schneeweiss etwa so wie Goldgelb benutzt wird, also eher symbolisch als beschreibend und ein Weiss bezeichnend, das den Eindruck von Reinheit vermittelt.

Jekyll, Gertrude: Wald und Garten,
Ein Beitrag zur Bereinigung der zahlreichen Unklarheiten

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Relativ farbig

Was bei der Farbe am meisten zählt, das sind die Beziehungen.

Matisse, Henri

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Streifenwagen

Kaltes Grün, warmes Grün

Foto mit freundlicher Genehmigung der Stadtpolizei Zürich

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Temperatur

Temperatur

Was warm und kalt betrifft, so ist es im abendländischen Kulturkreis eine ausgemachte Sache, dass in der Regel Blau kalt erscheint und dass die benachbarte Gruppe Gelb-Orange-Rot warm aussieht. Da jede Temperatur im Vergleich mit anderen Temperaturen höher oder tiefer eingestuft werden kann, gelten diese Qualifikationen nur bedingt. Somit gibt es auch warme Blau und kalte Rot innerhalb der jeweiligen Farbfamilien.

Albers, Josef: Interaction of Color, 1997

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Logo

Logofarbkarte

Hollands Nationalfarben Rot, Weiss und Blau fügten sich zur ersten revolutionären Flagge der Welt, erzählt der in Amsterdam lebende Flaggen-Spezialist. Das Staatenbanner entstand um das Jahr 1600, als die Niederlande gegen die spanische Krone kämpfte. Es war ein Krieg, der grösstenteils auf den Meeren ausgefochten wurde, und die Kombination aus den Farben Rot, Weiss und Blau ist auf See aussergewöhnlich gut zu sehen, berichtet Visser. (…) Die meisten Länder jedenfalls wählten bei der Gestaltung ihrer Flaggen bedeutungsvolle Farben (…).

Schröter, Rolf: Farb-Codes für Länder-Namen
Form, Zeitschrift für Gestaltung, 4/2001

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Totes Rosa

Farbadjektive

Dieser Himmel ist bläulich und spielt vom Grünlichen ins Hellgraue hinüber; auf der linken Seite über den Bergen des anderen Tejo-Ufers duckt sich bräunlicher Nebel, der wie totes Rosa gefärbt ist.

Pessoa, Fernando: Das Buch der Unruhe

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Strahlung

Leuchpapierstrahlung

Wenn du eine weissgekleidete Frau inmitten einer Landschaft betrachtest, wird die Seite von ihr, die von der Sonne gesehen wird, eine so helle Farbe haben, dass sie teilweise, genau wie die Sonne, dem Auge wehtut. Aber die Seite, die von der leuchtenden, das heisst von den Sonnenstrahlen durchwobenen und durchdrungenen Luft gesehen wird, wird ins Bläuliche spielen, weil die Luft an sich blau ist. Wenn auf dem Erdboden in der Nähe Wiesen sind und wenn die Frau zwischen einer besonnten Wiese und der Sonne steht, dann wirst du sehen, dass alle Falten ihres Gewandes, die von der Wiese gesehen werden können, durch zurückgeworfene Strahlen in der Farbe der Wiese gefärbt werden.

Leonardo da Vinci

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Inflationär

Farbinflation

Wahrnehmen heisst Unterschiede feststellen. Wann hebt sich ein Objekt wegen seiner Farbigkeit von anderen ab? Fällt in einer bunten Umgebung am ehesten Unbuntes auf oder muss diese Umgebung «übertroffen» werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Leuchtfarben?
Es ist auffallend, dass Vieles immer leuchtender gestaltet wird: die ehemals signalroten Feuerwehrautos und hellgelben Post-its sind heute leuchtfarbig. Und obwohl es im Wald nicht bunter geworden ist, sind Bäume, die gefällt werden sollen, mit einem Fluoreszenz-Farbspray markiert. Wird die Markierung Bergwanderwege der Schweiz auch diesem Trend zum Opfer fallen? Und: was kommt nach der Leuchtfarbe?

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Additiv

RGB-Punkte

Der entscheidende Faktor zur Bildung des Gelb aus Gelbgrün und Gelbrot ist die gegenseitige Neutralisierung der Grün- und Rotkomponenten, wie dies aus der Lehre der Komplementärfarben bekannt ist.(...) Bei der Wahl der drei Bildschirmfarben wurde sehr darauf geachtet, ein möglichst gesättigt wirkendes Gelb erzeugen zu können.

Sölch, Reinhard: Die Evolution der Farben
Goethes Farbenlehre in neuem Licht, 1998

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Luftpost

Lilaluftpost

Wenn (...) Farbwahrnehmung mit Formwahrnehmung gekoppelt ist, entscheidet der Hersteller der farbigen Nachricht, in welcher Relation beide Bildelemente zueinander stehen, ob die semiotischen Ebenen von Form und Farbe der Zeichen gleichberechtigt sind, sich durchqueren oder gar in Widerspruch zueinander geraten.(…) Farbinformationen werden von uns um so prägnanter aufgenommen, je weniger sie durch Formnachrichten beeinträchtigt sind. (…) Insofern verfolgen impressionistische, expressionistische und abstrakte Malerei in der Regel konsequent ihr Ziel dominanter Farb­information dadurch, dass Farbzeichen weder in ihrer Formqualität differenziert werden, die Farben vielmehr flächig als Fleckenform oder ähnliche Figuren aneinanderzusetzen bzw. auch Formunterschiede durch Unschärfe egalisiert werden.

Kerner/Duroy: Bildsprache 1, 10. Auflage, München, 1998

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2+1=54

2+1=54

Überdruckt, optisch gemischt und in Kombination; verschiedene Rasterarten oder ein Muster um 90° gedreht

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Konstant

Farbstichige Werbung (Kebab/Coiffeur)

Eine einfache Nachmessung mit einem Photometer zeigt zum Beispiel ganz deutlich, dass ein weisses Blatt Papier im hellen Licht eines heissen Mittags vornehmlich kurzwelliges (blaues) Licht abstrahlt, dass es im milden Licht eines einsetzenden Abends vornehmlich lang­welliges (rotes) Licht reflektiert, und dass im kühlen Schatten eines grossen Apfelbaums an einem Sommernachmittag vornehmlich mittelwelliges (grünes) Licht von ihm ausgeht. Trotzdem bleibt das Blatt für uns weiss – und eine Banane gelb oder eine Apfelsine orange oder eine Tomate rot und vieles mehr. (...) Die Farbkonstanz stellt – als evolutionäre Errungenschaft der Menschen betrachtet – natürlich die wichtigste Bedeutung der Qualität Farbe dar. Farben müssen nämlich für die frühen Lebewesen ein Signal geliefert haben, mit der über­lebens­wichtige Unterscheidungen getroffen werden konnten - etwa die zwischen reifen und unreifen Früchten oder die zwischen giftigen und harmlosen Pilzen.

Fischer, Ernst Peter: Die Wege der Farben, Konstanz 1994

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Farbe ordnen

Farbstiftschachtelordnung

Nach welchen Kriterien kann man Farbe ordnen? Das Auge, beziehungsweise das Gehirn, unterscheidet die Farben nach drei Merkmalen: Farbton, Helligkeit und Sättigung. Eine systematische Ordnung aller Farben ist deshalb nur in einem dreidimensionalen System möglich.
(Die Ordnung in der Farbstiftschachtel ist eindimensional. Jede Anwendung braucht eine etwas andere Ordnung, Ordnungen sind immer unvollständig – machen Sie sich Ihre eigene!)

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Herr Bezold

[Hier ist] eine besondere Art von optischer Mischung zu erwähnen, die nach ihrem Entdecker Bezold-Effekt benannt wird. Wilhelm von Bezold (1837–1907) stiess auf diesen Effekt bei seiner Suche nach Ver­fahren, durch das er die Farbkombinationen seiner Teppichentwürfe verändern konnte, und zwar allein durch Zugabe oder Änderung einer einzigen Farbe.

Albers, Josef: Interaction of Color, 1997

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Gilben und bleichen

Vergilbte Papiere

Sihl+Eika Offset SK 6 (Zeitungspapier), Adagio Flash (Leuchtpapier)

Durch den Einfluss von Licht- und Wärmeenergie tritt bei jedem Papier nach einiger Zeit eine unterschiedlich starke Vergilbung oder Verbleichung ein. Die Art und der Grad der Verfärbung ist abhängig von der Beschaffenheit und dem Anteil an Holzschliff im Papier oder bei farbigen Papieren von der Zusammensetzung des Farbstoffs.

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Bicolor

Duplex mit Bicolor

Eine Hommage an jenen Farbstift, den Buchhalterinnen, Lehrer, Ingenieurinnen, Zahnärzte, Krankenschwestern oder Textildesigner benutzen: den Bicolor.

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Graustufen

Graustufen durch komplementäre Buntfarben

Ich habe in Berlin meine persönliche Palette an Grautönen gefunden. Auf den ersten Blick erscheint Berlin für viele Menschen einfach nur trostlos. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich im Detail eine bunte Vielfalt.

«Grauzonen» ein Projekt von Gwendolyn Kulick, HdK Berlin

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Je weiter desto bunter

Farbverlaufrasterung

(…) Für das Rastern ist entscheidend, wie gross die Rasterzelle, in die ein Bildpunkt übersetzt werden soll, gewählt wird. (…) Ein zu grobes Raster macht zwar viele Grau- [und Farbwerte] möglich, jedoch wird es auch schneller für das Auge erkennbar, was auch nicht erwünscht ist.

Siegert, Paul Ferdinand: Grundlagen Digitaler Medientechnik,
Seminar Universität Lüneburg, WS 2001/2002

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Blauäugig

Rothaarig ist nicht rot

Bronze Terra, Sunny Gold, Buff, Soft-Beige, Vrai Sable, True Illusion, Beige Café, Dark Ambre, Noisette, Soleil, Canelle, Beige-Doré. Kirsche, Granatrot, Mittelaschblond, dunkel Mahagonikupfer, Lichtperlblond, Aubergine, Platinsilber, Wildkirsche, Jackie Brown, Red-Blue-Taboo, Real Res, Red Pepper, Ebenholz, Tizian, Morelle, Holunder, Blaubeere, Cacao, Noisette, Sunflower, Arcticblond, Bordeau, Messing, Espresso, Sahara-Blond, Stahlblau, Apfelgrün.

Rossmann Online, Drogeriemarkt

Im Alltag gehen wir bei Weitem nicht so fantasievoll mit Bezeichnungen von «unklaren» Farben um. Eine Haarfarbe kann zwar rötlich sein, trotzdem würde sie wohl niemand isoliert betrachtet als rot bezeichnen.

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(Dis)Harmonie

(Dis)harmonische Farbkombination

Es steht uns nicht an, Ostwalds Harmonielehre zu kritisieren, aber es scheint, dass sie nicht sehr überzeugend wirkt. Vermutlich muss man sich mit der Tatsache abfinden, dass die Wissenschaft keinerlei Informationen über harmonische Kombinationen von Farben – anders als von Tönen – liefert. Licht und Ton sind verschiedene Wellenformen, das Auge hat – im Vergleich zum Ohr – nur rudimentäre Fähigkeiten der vergleichenden Analyse, und zudem sehen wir kaum mehr als eine Oktave (nur gerade so weit dehnt sich das sichtbare Spektrum aus).

Silvestrini/Fischer/Stromer: Farbsysteme in Kunst und Wissenschaft, 1998

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Lieblingsfarben

Lieblingsfarben (Logokombinationen)

Meistverwendete Farbkombinationen von Logos

Blau ist mit Abstand die beliebteste Farbe. Es ist die Lieblingsfarbe von 40% der Männer und 36% der Frauen. Und kaum jemand, der Blau nicht mag: Nur 2% der Männer und nur 1% der Frauen schrieben Blau in die Fragebogenkategorie «Die Farbe, die mir am wenigsten gefällt». Blau ist so beliebt, weil diese Farbe viele gute Eigenschaften symbolisiert: Es ist die Farbe der Sympathie, der Harmonie, der Freund­lichkeit und der Freundschaft.

Heller, Eva: Wie Farben wirken, 1999

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Papierweiss

Papierweiss färbt mit

Zugabe von Nuancierfarben und optischem Aufheller ist heute unser Weissempfinden für weisse Papiere dermassen abgerückt, dass wir ein mit natürlichen Rohstoffen hergestelltes Papier als richtig gelb empfinden. (…) Durch die Nuancierfarben lässt sich bei der Papierherstellung der Weisse-Eindruck verändern, z.B. ins Rötliche, Grünliche oder Bläuliche; letzteres ergibt beispielsweise einen «kälteren» Weisston. Durch die Zugabe von optischem Aufheller in die Stoff- oder Streichmasse wird beim fertigen Papier selektiv ein Teil der UV-Strahlen aus dem Beleuchtunsspektrum absorbiert und dabei zur Selbststrahlung angeregt.

Bernasconi, B.: Handbuch drucktechnischer Papierangaben,
Papierfabrik Biberist

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Signalrot und Hygieneblau

Gelbassoziation

Die Farben der Dairy School, vielleicht in Anlehnung an eine mittlerweile ausgestorbene Rinderrasse, waren eigentlich ein tiefes Schokoladenbraun und ein leuchtendes Silber. Doch im Laufe der Jahre und mit dem Vordringen synthetischer Stoffe waren diese kräftigen Kakao- und Silbertöne traurig und trübe geworden. «Brauner Schlamm und graue Regenwolken», sagte Vater. (...) «Grau wie die Leichenblässe im Gesicht eines Toten und Braun, Kuhbraun wie Mist», sagte De Meo. (…) Coach Bob hätte zusätzlich zu seinen gekauften Rückraumspielern gerne auch einen neuen Dress gehabt, aber es befriedigte den alten Herrn, sich vorzustellen, seine abgerissene Scheisse-und-Tod-Truppe könnte möglicherweise Exeters schneeweisse Trikots mit den knallroten Buchstaben und den knallroten Helmen, wie Hühner übers Spielfeld scheuchen.

Irving, John: Das Hotel New Hampshire

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Welche Farben haben die Zahlen?

Welche Farben haben die Zahlen?

Werden die bestehende Farb-Zahlencodes zufällig oder nach bestimmten Kriterien gebildet? Haben Menschen ein schlechtes oder ein gutes Farbengedächtnis? Erinnern Sie sich an Mastermind?

(…) Allerdings ist es dazu notwendig, dass die Kinder von Anfang an mit diesem Material arbeiten. So haben sie nach einiger Zeit verinnerlicht, dass beispielsweise der schwarze Stab ein Siebner ist, mit dem sie fortan rechnen können. (…) nur im Vergleich zu anderen Stäben können die Kinder Herausfinden, dass 7 etwa 5+2 oder 3+3+1 (…) ist. Die Codierung durch Farben ist so dominant, dass andere Aspekte in den Hintergrund treten. Das Rechnen wird im Extremfall zum Rechnen mit Farben. (…) Eine solche Farbenarithmetik ist sicher nicht erstrebenswert.

Rüegg, Walter: Rechnen mit farbigen Stäben, Schaffhausen, Schubi-Lehrmittel, 1992

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© 2012, belle-vue / Frau Schmid